Archiv der Kategorie: Kiebingen

Nein zum Galgenfeld

Das „Galgenfeld“ soll kein Gewerbegebiet werden – Erhalt der unbebauten Landschaft für Erholung, Klima und Landwirtschaft zwischen Rottenburg und Kiebingen.

Im Stadtentwicklungsplan 2020 aus dem Jahr 2008 wurden als mögliche Gewerbestandorte die
Gewanne „Ähneshalde“ und „Oberes Feld“ festgelegt. Damit stehen zukunftsfähige
Gewerbeflächen für Rottenburg zur Verfügung.
Mit der Einrichtung des Gewerbegebiets „Galgenfeld“ entsteht ein eklatanter Widerspruch
zwischen dem Schutz der Kulturlandschaft und der Zulassung eines Gewerbegebiets mit
verheerenden Folgen für die Natur und dem hohen Gut von Naherholung unterhalb des
Rammerts.

Mehr Informationen unter http://galgenfeld.info/

B28neu

Die B28neu wurde am 01.04.2022 zwischen Tübingen-Weilheim und Rottenburg freigegeben. Verkehrsstaatsekretär Michael Theurer (FDP), Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU) eröffneten im Beisein kommunaler Vertreter die neue Bundesstraße. Der Straßenabschnitt hat gut 53 Millionen Euro gekostet und 12 Hektar Fläche wurden dafür verbraucht.

In 2015 wurden nach erfolgter Bewilligung mit einem geplanten Volumen von 27,9 Millionen Euro für die Strecke zwischen Tübingen und Rottenburg ausgeschrieben.

Gebaut wurde die B28neu, ohne die langjährigen Forderungen aus Kiebingen umzusetzen. Der „Murks“-Übergang über die B28 neu zu Festplatz, Neckar und Verbindung nach Rottenburg für Fahrradfahrer und Fußgänger wurde realisiert. Die geforderte Tieferlegung / Unterdeckelung der B28 in diesem Bereich bei Kiebingen wurde somit nicht umgesetzt.

7,1 Kilometer lang ist der Abschnitt zwischen dem südwestlichen Stadtrand von Tübingen und der Rottenburger Osttangente. Auf Grund des sehr hohen Verkehrsaufkommens bereits auf der L273 wird wohl die B28neu von Anfang an auch mit Pendlerstau zu kämpfen haben. Es wird sich nach Fertigstellung wohl zeigen, dass die 30 Jahre alte Planung wirklich komplett „Murks“ ist und den heutigen Ansprüchen in keinster Weise genügt.

 

 

 

Historie der letzten Jahre

    • 01.04.2022: Freigabe und somit Abschluss über eine Straße die die Region über 30 Jahre beschäftigte.
    • Mai 2020: Beginn der Bauarbeiten für den Anschlussknoten Rottenburg-Ost und der Neckarbrücke in Rottenburg. Die Neubautrasse der B 28 wird über die Neckarbrücke  an die bestehende Osttangente angebunden.
    • April 2020: Verkehrsfreigabe der Bauphase 1. Die B 28neu kann zwischen dem Anschlussknoten Bonlanden in Tübingen-Bühl und dem Knoten Tübingen-Weilheim befahren werden.
    • April 2016: Baubeginn Bauabschnitt 2
    • 20.07.2015: Geld für die B28neu durchs Neckartal wurde von Berlin bewilligt – ein trauriger Tag für Kiebingen. Damals sprach man noch von einem geplanten Volumen von 27,9 Millionen Euro für die Strecke zwischen Tübingen und Rottenburg. (Nach der Ausschreibung / Kostenfortschreibung 06/2019 sind es bereits 61,1 Mio € bzw. davon 56,3 Mio. € für den Bauabschnitt 2)
    • Mai 2014: Mit einer Menschenkette fordern wir Kiebinger die Tieferlegung statt Hochbrücke
    • April 2014: Der Petitionsausschuss lehnt die Petition zur Tieferlegung der B28neu ab.
    • 2013: Die Landesregierung Baden-Württembergs hatte für den Bund eine Prioritätenliste erstellt. Gemäß dieser Priorisierung hätte ab 2015/16 mit dem Bau der B28neu begonnen werden können. Das Bundesverkehrsministerium kürzte die Mittel für den Bundesstraßenbau.
    • 2011: Mehrere Mitglieder des Verkehrsausschusses des Bundestags besuchen Kiebingen. Die geplante Überführung wird wiederholt als Murks bezeichnet.
    • 2010: Petition Siegfried Kappus für die Überdeckelung
    • 2008: Die Stadt Rottenburg befürwortet die Tieferlegung der B28 nördlich von Kiebingen, samt 20 Meter breiter Überdeckelung. Und die Stadt würde einen Teil der zusätzlichen Baukosten (eine Million von vier bis fünf Millionen Euro) bezahlen.
    • 2007: Verkehrsfreigabe des Bauabschnitts 1(Anschluss L 371 nach Hirschau bis zum Tübinger Freibad)
    • Bürgerinitiative kämpft für Tieferlegung der B28neu
    • 2001: Klagen gehen die Planfeststellung
    • Dezember 1999: Planfeststellung der bahnnahen Trasse von Tübingen nach Rottenburg
    • 1997: Geplant, verworfen, diskutiert wird schon seit über zwanzig Jahren, die B 28-Pläne scheinen damals konkrete Gestalt anzunehmen. Und zwar zwischen Bahntrasse und Neckar an Kiebingen vorbei. Angesichts der nahe gelegenen Wohnbebauung, der Biotope und Wasserschutzgebiete sieht der damalige Ortsvorstehen Ottmar Raidt „kaum eine vernünftige Lösung“, wenn die B 28 wirklich diesen Verlauf nehmen sollte.

Eierlesen in Kiebingen

Das nächste Eierlesen in Kiebingen ist im Jahr 2026! – 06.04.2026

 

 

Die Kiebinger Eierleser-Tradition!

Die 19 und 20jährigen Kiebinger (ehemals Rekrutenjahrgänge) halten den schönen Osterbrauch des Eierlesens aufrecht. Dazu gehört jedoch nicht nur das Fest am Ostermontag, welches immer in geraden Jahren im Wechsel mit dem Wurmlinger Pfingstritt abgehalten wird, sondern auch viel Vorbereitungszeit.

Bereits im Sommer vorher wurde von den vorherigen Eierlesern die Tradition in einer Vollversammlung an die jetzigen Eierleser übergeben. Durch Wahlen wurden Vorstand und Ausschuss bestimmt.

Um die Kameradschaft zu vertiefen organisiert man oftmals bereits im Vorfeld eine Tanzveranstaltung und auch während der Fasnetszeit baut man unter einem gemeinsamen Motto einen Umzugswagen und präsentiert diesen beim eigenen Fasnetsumzug am Fasnetsdienstag. Auch die alljährliche danach stattfindende Fasnetspredigt am Kiebinger Rädlesbrunnen wird von allen Kiebingern immer heiß erwartet. Dafür horcht sich der ganze Jahrgang im Dorf um, was sich letztes Jahr an lustigen Dingen so alles abgespielt hat. In Versform wird dann über die Mißgeschicke berichtet.

Nach der Fasnetszeit geht es zum Endspurt der Vorbereitungen für das große »Eierleser«-Fest am Ostermontag. Ausschuss und Vorstand planen die letzten Einzelheiten. Das Festprogramm wurde festgelegt und für das leibliche Wohl unserer Gäste während der Festtage muss gesorgt werden. Ggf. wird ein Festzeit wird von den Jahrgängern und vielen Helfern aus Familien- und Freundeskreisen aufgestellt oder man nutzt hierzu die Kiebinger Sülchgauhalle

Bereits bei den ersten Versammlungen des Jahrganges werden die Wettkämpfer bestimmt. Der jüngere Jahrgang wählt seinen Eierleser und Auffänger und der ältere Jahrgang den Läufer. Es wurden natürlich bei beiden Jahrgängen die besten Sportler bevorzugt, die durch zusätzliches Training ihre Leistungen noch verbessern können. Es gilt die Zeiten der Vorgänger einzuhalten oder vielleicht noch bessere Zeiten zu erreichen.

 

Wettkampf zweier Jahrgänge

In Kiebingen, wo die 19- und 20jährigen des Ortes alle zwei Jahre das Eierlesen ausrichten, da werden Eierleser und Fänger aus dem älteren und der Läufer aus dem jüngeren Jahrgang durch vorheriges Training ermittelt. Am traditionellen Termin – nämlich dem Ostermontag – ziehen die stellvertretend ausgewählten Wettkämpfer im Kreise ihrer Jahrgänger und Jahrgängerinnen, mit Musik zum Wettkampfplatz beim Neckar. Dort sind bereits alle Vorbereitungen getroffen. Der jüngere Jahrgang, gekennzeichnet durch ein grünes und der ältere Jahrgang, gekennzeichnet durch ein rotes Schulterband, stehen sich für die Dauer des Wettkampfes als konkurrierende Parteien gegenüber.

Vor dem Start überprüfen Eierleser, Fänger und Läufer, ob die 96 rohen Eier in der richtigen Entfernung von 85 cm ausgelegt sind. Mit dem Startschuss begeben sie sich dann an ihre unterschiedlichen Laufaufgaben. In Kiebingen erlauben es die Spielregeln dem Eierleser, dass er in fünf Läufen jeweils zwei Eier gleichzeitig aufheben darf, dann muss er jedoch jedes Ei einzeln aufnehmen. Der Fänger steht zwölf Meter vom ersten Ei der Reihe entfernt in einem vier mal vier Meter großen gekennzeichneten Quadrat. Innerhalb dieses Aktionsraumes versucht er, die ihm vom Eierleser zugeworfenen Eier in einer spreugefüllten Wanne zu fangen.

Dem Kiebinger Eierleser sind zwölf Fehlwürfe erlaubt. Während also auf dem Wettkampfplatz so manches Ei nicht ganz unabsichtlich in der Spreuwanne landet, begibt sich der Läufer nach Rottenburg, um im Hause Fischer ein Päckchen abzuholen. Damit dem ordnungsgemäßen Ablauf des Wettstreites nichts im Wege steht, wird der Läufer durch einen mitfahrenden Radfahrer kontrolliert.

Wenn aber der zurückeilende Läufer vom Kiebinger Spielgeschehen aus zu sehen ist, dann erst kommt der Wettkampf in seine spannendste Phase. Eierleser und Läufer geben ihr Letztes, um den Sieg für ihre Partei zu erringen. Und wie es bei Wettspielen nun einmal so üblich ist, gebührt mal dem Eierleser, mal dem Läufer die Siegestrophäe, hier eine geschmückte Tanne.

Nach einer Erholungspause, deren Notwendigkeit die sportliche Ernsthaftigkeit des Wettkampfes unterstreicht, ziehen beide Parteien in der Regel zum aufgestellten Festzeit, wo der Ostermontag seit Jahrzehnten unter reger Anteilnahme der Kiebinger Bevölkerung bei Eierdotsch und Tanz in feuchtfröhlicher Form ausklingt.

Über die Entstehung dieses alten Volksbrauches fehlt jede schriftliche Überlieferung. Die Ältesten des Dorfes, die vor vielen Jahrzehnten das Spiel ebenfalls ausgetragen haben, wissen nur zu erzählen, dass es schon von ihren Vätern, Groß- und Urgroßvätern ausgeführt wurde.